Synthesis – ein Solo der Musikalität
Raphael Christen, Marimbaphon, und Thomas Rüedi, Euphonium, zählen zu den Besten ihres Fachs. Im Ensemble Synthesis gelingt ihnen Unerhörtes: die beseelte Verbindung zweier Solo-Instrumente zu einem schlüssigen Ganzen.
Kein Zufall, dass sich ihre Wege erstmals kreuzten, als sie in ihrer Paraderolle unterwegs waren: als Gastsolisten. Der Luzerner Marimbist Raphael Christen und der Berner Thomas Rüedi, Euphonium, trafen sich zufällig beim Einspielen auf der Bühne – ein spontaner «Jam» war der Ursprung dessen, was seit 2002 Synthesis heisst, benannt nach dem Begriff aus der griechischen Philosophie, der die Vereinigung zweier sich scheinbar fremder Teile zu einer neuen Einheit beschreibt.
Die Kombination von Marimbaphon und Euphonium liegt tatsächlich nicht auf der Hand. Was die beiden Instrumente bislang verband, war lediglich ihr häufiger Einsatz als solistischer Kontrapunkt zu einer Brass Band oder zu einem Sinfonieorchester. Dass aber der tiefe, volle Klang des Blechblasinstrumentes mit dem dunklen, perkussiven Sound des Schlaginstrumentes zusammen geht – das ist neu. Und unerhört dazu.
Foto Prika Ketterer
Synthesis sind «aus Zuhörersicht ein Glücksfall», wie die Konzertkritik erkannt hat: Zwei überragende Virtuosen – beide mit zahlreichen Solopreisen dekoriert, beide international als Spitzenmusiker anerkannt, beide auch als Dozenten an Musikhochschulen tätig – lassen nicht allein ihre Virtuosität sprechen, sondern setzen vielmehr auf einen Gesamtklang, in welchem die beiden Instrumente untrennbar verschmelzen. Das Duo der Solisten ist ein Solo der Musikalität: Spürbar ist der Respekt des einen Instrumentalisten vor dem andern, spektaktulär ist die Ruhe, in welcher die Musik dahin strömt, häufig eingängig, nie gängelnd, häufig innig, stets einig. Diesem Musikverständnis entspricht auch die persönliche, unkomplizierte Präsentation an Konzerten.
Der mehrjährigen Konzerttätigkeit liess das Ensemble Synthesis 2007 die erste, gleichnamige CD folgen. Dabei integrieren Raphael Christen und Thomas Rüedi unterschiedlichste Stücke in den selbst erschaffenen Klangkosmos: Solo-Kompositionen, Choräle, lateinamerikanische, nord- und osteuropäische Volksmusik, Werke von Claude Debussy, Astor Piazzolla, Gabriel Fauré. Der grössere Teil des Repertoires wurde, natürlich, ursprünglich für andere Instrumentalbesetzungen geschrieben und für Synthesis arrangiert und bearbeitet. Krönender Abschluss des Albums ist aber eine neue Komposition: Der Schweizer Musiker Thüring Bräm schrieb mit «Ellipse 1» eigens für Synthesis – ein Werk für Marimbaphon und Euphonium.
Synthesis T2.mp3 Synthesis T16.mp3
(Sprska igra, Nebojsa Jovan Ellipse 1, Thüring Bräm
Zivkovic, aus Funny Mallets,
Marimbaphon Heft Nr.1,
Gretel Verlag, Dinklage)
CD Synthesis
Zu bestellen bei/unter: info(a)raphael-christen.ch
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